Donnerstag, 4. September 2014

Thesenerörterung zur schweizer Hilfsorganisation

Im Buch Hundert Tage geht es um den Genozid in Ruanda. Während dieser Zeit ist eine schweizerische Entwicklungshilfe dort und soll die Lage verbessern. Die Folgen deren Arbeiten sind jedoch fragwürdig. Hatten sie die Folgen ihrer Arbeiten und Spenden womöglich gar nicht berechnet?

Die These klingt logisch, wenn man die Textstelle der Radiostation gelesen hat. In dieser wird beschrieben, wie die Schweizer Hilfsorganisation einen Radiosender aufbaut. Dafür bilden sie Radiosprecher, Tontechniker und alles, was einen Sender so braucht, aus. In den Augen der Beamten für die Hilfsorganisation ein schönes Projekt, um Ruanda zu einer anderen europäischen Alltäglichkeit zu verhelfen und Arbeitsplätze zu schaffen. Allerdings hält sich, wie David Hohl so schön beschreibt, die französische Sprache an die Arbeitszeiten. An den Wochenenden und nach Feierabend wird in Kinyarwanda, der eigentlichen Nationalsprache, gesprochen. Später wird die Radiostation von den Einheimischen zum Mordaufruf des Genozides verwendet.
Eine andere Situation die auf die These zustimmt ist, als David Hohl seine Haushälterin Erneste ein Gemüsebeet in seinem Garten anpflanzen lies. Erneste ist die Mutter einer Großfamilie, welche aus dem Norden nach Kigali geflüchtet ist. Als jedoch der kleine Paul, ein Arbeitskollege von Hohl, davon Wind kriegt, ist er nicht zufrieden damit. Erneste wird von den Eingesessenen in Kigali zu denen gezählt, die im Norden einen Krieg gegen die Regierung führen und welche später zum Ziel des Genozides wurden. So meint der kleine Paul, dass wenn die Geldgeber der Schweizer Hilfsorganisationen, hauptsächlich gegen die Rebellen im Norden, etwas davon in Erfahrung bringen, sie das nötige Geld für ein Waisenhaus nicht stiften.

Und da währe auch schon der Punkt. Der kleine Paul hat das Gemüsebeet versucht zu vertuschen, um eine Mögliche Folge auszuschließen. Waren ihm die Folgen doch nicht egal?
Ein anderes Mal meint der Protagonist er habe schon gewusst, dass es Folgen habe, eine Radiostation aufzubauen, jedoch wollte einfach niemand etwas dagegen tun. Die Organisation schuf doch Arbeitsplätze. Und auch im Nachhinein wusste er von den Folgen. Aber es war ihm schlichtweg egal.

Ich schließe daraus, dass sich die Schweizer Hilfsorganisation schlussendlich die Flogen ausmalen konnten, allerdings nicht etwas tat. Gegen außen half man ja Ruanda und dafür war man da. Auch die Eingesessenen in Ruanda, die das schamlos ausnutzten, und von denen die Regierung besetzt war, unterstützten das. Weshalb sollte man dann die Verantwortung für etwas übernehmen, dass doch so gut für 'alle' ist?