Freitag, 24. April 2015

Kolumne

Wann beginnt Ablenkung?

Ich glaube, jeder Kantischüler kennt diesen Moment. Der Lehrer spricht vor der Tafel und auf einmal: "Piip piippiip piip". Dann folgt meistens ein Satz wie " Tschuldigung, das war mein Wecker vom Wochenende" oder "Sorry, hab vergessen es auszuschalten." Die Disziplinarmaßnahmen, wie die Straffen so schön heißen, hängen dann von der Haltung des Lehrers ab. Die einen verwarnen einen, die anderen ziehen das Handy ein und manche überhören es einfach.  
Klar, es ist schlicht und einfach nicht in Ordnung, wenn der Unterricht gestört wird, doch manche Lehrer übertreiben es ein bisschen.  Da schriebt man für ein zwei-sekündiges 'Piip' schnell mal ein halbstündiger Aufsatz, welcher vom Lehrer dann korrigiert werden muss. Ich bin nicht dagegen, dass wenn es immer wieder passiert eine Strafarbeit geschrieben wird. Doch ein so großes Büro aufzumachen, während dessen man einfach den Unterricht weitermachen könnte, finde ich sinnlos. 
Noch sinnloser finde ich die Idee, einen Schüler zu bestrafen, wenn er ohne Klingelton aufs Handy schaut. Es ist doch seine Aufmerksamkeit, die verloren geht und er bestraft sich nur selber. Mit einem gewissen Alter kann man das abschätzen, was man jetzt gerade vom Unterricht mit nehmen muss und was nicht. Außerdem wird der Unterricht nur gestört, wenn der Lehrer einen einzigen Schüler darauf aufmerksam macht und somit selber den Unterrichtsfluss stört. Und wegen dem jetzt eine Arbeit schreiben? Da überwältigt mich manchmal das Gefühl, Lehrer haben sonst nichts besseres zu tun. 

Mittwoch, 25. März 2015

Gedichtinterpretation zu 'das süßeste Leben' von Novalis

Die Struktur
Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die ersten beiden beinhalten 4 Verse, die letzten beiden 3 Verse. Somit handelt es sich um ein Sonett.

Das Metrum
Bei das süßeste Leben handelt es sich um einen fünfhebigen Trochäus. Die Kadenzen sind bei der ersten und der zweiten Strophe umarmend, wie der Reim. So sind der erste und der vierte Vers einer Strophe weiblich, der zweite und der dritte männlich. Bei den Strophen drei und vier bestehen nur noch drei Verse, bei denen der erste männlich, der zweite und der dritte weiblich ist. Bei den männlichen Kadenzen werden  pro Vers nur neun Silben, bei den weiblichen zehn Silben benötigt. Somit ist der Trochäus bei den männlichen Kadenzen regelmäßig unvollständig.

Der Klang
Beim ersten Vers Arbeitet der Dichter mit Wiederholungen des Wortes Liebe. Dabei ensteht noch mit anderen Wörtern im ganzen Gedicht eine Alliteration des Buchstabens L. Novalis setzte stark auf einen umarmenden Reim, der allerdings durch das Sonett etwas entstellt wird.

Sprachliche Bilder
Ganz stark vertreten ist die Personalisierung, z.B. murmelt meines Lebensquelle, oder trauernden Ruinen. Dabei beschreibt er seine Gefühle durch die Gegenstände. Schon im Titel besteht eine Synästhesie: das süßeste Leben. Dem Leben wird ein Geschmack zu geordnet, genau so wie dem Davonschleichen in der dritten Strophe. In der Symbolik trifft sich dann einen Gegensatz. Die Rosenbüsche stehen für Liebe und Leben, der Marmor jedoch für Tod und Kälte. So will Novalis vielleicht sagen, das die Liebe nicht für ewig ist?